THE GAME Exklusiv-Interview: Gary Player teilt die Geheimnisse seines Spiels

Meditation and self-belief will carry you further than you ever thought possible.

 

WAS WÜRDEN SIE ALS IHREN GRÖSSTEN MENTALEN SIEG BEZEICHNEN?


GP:
Wie viele aufstrebende Profisportler, wollte auch ich schon in sehr jungen Jahren ein Champion werden.

Die Schwarzseher begleiteten mich durch meine ganze Karriere – du bist zu klein, stemmst keine Gewichte,
du kannst den Ball nicht weit genug schlagen, um ein Majorsieger zu werden. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang immer an das Jahr 1965, als ich versuchte, den Karriere-Grand-Slam bei den U.S. Open zu vervollständigen. Nur zwei Männer hatten dieses Kunststück fertiggebracht und ich war der nächste.

Es war etwas, wovon ich wirklich überzeugt war. In der Nacht vor der Finalrunde in Bellerive stand ich neben
der Anzeigetafel mit den Ergebnissen und stellte mir meinen Namen ganz oben an der Stelle des Siegers vor. Vielleicht war das so etwas wie eine göttliche Eingebung. Vielleicht war es so, weil ich in meinem Innersten davon überzeugt war. Wie auch immer, meine Mentalität war ausschlaggebend für meinen Sieg in jener Woche.

WIE SOLLTEN JUNGE GOLFPROFIS TRAINIEREN?

GP: Es geht nicht darum, wie viele Stunden du investierst, sondern vielmehr darum, was genau du in deine Stunden investierst. Jeder kann tausende Bälle schlagen, um seinen Schwung zu finden. Du musst mehr machen als nur Übungsschläge, um es auf das nächste Level zu schaffen. Junge Spieler müssen bei ihrem Vorgehen aufmerksamer sein und die Gründe dafür verstehen, warum sie gewissen Dinge tun. Allerdings sind wir Menschen noch nicht einmal annährend in der Lage zu verstehen, inwieweit die Gedanken die Leistung beeinflussen können. Meditationen und der Glaube an sich selbst kann dich weiterbringen, als du es jemals für möglich gehalten hättest. Stelle sicher, dass das zu einem Teil deiner Routine wird.  

... that gives you that courage and conviction deep inside to know you can pull it off.

Embrace the occurrence.

you never know if you will get that chance again.

 

WAS WAREN IHR SCHLAG UND IHR PUTT, AN DIE SIE SICH AM MEISTEN ERINNERN?


GP: Zum Schlag:
1972 wurde die PGA Championship in Oakland Hills in Michigan ausgetragen. Auf der Finalrunde war das Leaderboard extrem eng zusammen. Ich glaube, zehn Spieler lagen nur zwei Schläge hinter dem Führenden, als sie auf die letzten neun Loch kamen. An der 16, einem Par 4 mit Dogleg nach rechts, landete mein Abschlag direkt vor einer riesigen Trauerweide, die das Grün beschützte. Ich hatte gerade auf den letzten beiden Löchern Bogeys gespielt und dachte, ich hätte das Turnier vergeigt.

Aber das sollte ein Moment der Wahrheit werden. Spiele ich auf Nummer sicher, oder habe ich den Mumm und greife die Fahne an? Ich hatte mich im Training auf alle möglichen Fälle vorbereitet und mit meiner Lage im Rough konnte ich leben. Ich hatte den Ball schon während einer Übungsrunde in die Nähe dieser Stelle geschlagen und da nahm ich ein 8er Eisen. Jetzt war der Boden jedoch nass und ich wusste, dass ich einen „Flier“ schlagen würde. Also nahm ich das 9er Eisen.

Das war vielleicht die wichtigste Schlägerwahl meiner Karriere. Das zusätzliche Loft half mir dabei, den Baum zu überwinden und der Ball blieb etwa 90 Zentimeter vom Loch entfernt liegen. Ich hatte ein paar dieser unglaublichen Schläge in meiner Laufbahn, und die Leute haben oft gedacht, dass es einfach Glück gewesen sei. Aber große Schläge sind, ein bisschen wie große Turniersiege, oftmals auch das Resultat aus sorgfältiger Planung und etwas, das dir aus tiefstem Inneren Mut und Überzeugung schenkt und das du in so einem Moment abrufen kannst.

Zum Putt: Mein Putt bei der Open Championship in Royal Lytham und St. Annes 1974 war ohne Zweifel mein denkwürdigster. Als ich auf die 18 kam, sprang meine Annäherung ein bisschen über das Grün und kam erst direkt neben dem Clubhaus zum Stillstand. Der Mitarbeiter aus dem Sekretariat schaute aus dem Fenster und über mir nahmen einige Mitglieder ihre Drinks zu sich. Ich musste sie sogar bitten, leise zu sein. So etwas sieht man nur in Großbritannien. Ich hatte absolut keine Möglichkeit, wie ich den Ball rechts- händig hätte spielen können. Also habe ich den Putter umgedreht und mit links gespielt, um eine Chance zu haben.
Na ja, ich habe am Ende ein Bogey für den Turniersieg gespielt, aber was für eine Erinnerung ist das, auf die ich da zurückblicken kann.

WIE SCHAFFEN SIE ES, IHRE NERVEN UNTER DRUCK ZU KONTROLLIEREN?

GP: Die Nerven im Griff zu behalten, ist etwas, das man trainiert, genauso wie immer wieder Bälle zu schlagen. Man muss in seinem tiefsten Inneren selbstbewusst sein, um zu wissen, dass man sich gründlich auf diesen Moment vorbereitet hat. Nimm die Situation so an, wie sie ist. Du weißt nie, ob du diese Chance wieder einmal bekommst.

 

AN ALLE GOLFER: WIE WICHTIG IST SELBSTVERTRAUEN, WENN MAN GOLF SPIELT?


GP:
Es ist die wichtigste Eigenschaft, die ein Golfer haben muss, um ein Champion zu werden. Wenn du nicht an dich selbst glaubst, spielt auch alles andere keine Rolle mehr.




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